Alles rein digital: Zum zweiten Mal fand das Branchentreff für die Healthcare-IT komplett digital statt. Den spannenden Inhalten tat dies keinen Abbruch. Doch der persönliche Austausch fehlte allen Teilnehmern: den Ausstellern genauso wie den Besuchern. „Auch wenn sich digitale Messeformate inzwischen etabliert haben, geht bei solchen Ausstellungen nichts über den direkten Kontakt. Daher freuen wir uns, wenn es nächstes Jahr wieder eine DMEA zum ‚Anfassen’ gibt – ergänzt um digitale Formate“, sagt Michael Waldbrenner, Geschäftsführer der Deutsche Telekom Clinical Solutions.
Die Zukunft gehöre sektorübergreifenden Versorgungsszenarien, die alle Workflows, Medizingeräte und Patienten-Devices eng einbinden. Waldbrenner sieht eine große Chance, dass die Digitalisierung einen nachhaltigen Schub erlebt. Dazu tragen die Corona-Krise, das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) und die immer höheren digitalen Erwartungen der Bürger bei. Der gemeinsame Feind von Digital Health sei nach wie vor das Faxgerät, sagt der Telekom-Healthcare-Chef: „Wir wollen mit unseren Lösungen die digitale Handbremse im Gesundheitswesen lösen.“ Seit 30 Jahren ist Waldbrenner auch im Ausland unterwegs und weiß, wie es um die digitale Transformation im deutschen Gesundheitswesen steht. Deutschland zähle europaweit zu den Nachzüglern für ein digitales Gesundheitswesen.
Förderfähige Lösungen für ganzes KHZG-Spektrum
Auf der DMEA hat die Telekom gezeigt, wohin die digitale Reise gehen kann. „Wir bieten förderfähige Lösungen über das gesamte KHZG-Spektrum hinweg“, sagte Waldbrenner und wies darauf hin, dass die Uhr für die Erstellung von Förderanträgen im Rahmen des KHZG Ende 2021 abläuft. Die Bedarfsmeldungen sind in vielen Bundesländern inzwischen abgeschlossen. In Hamburg ist die Antragsfrist sogar schon verstrichen. Allerdings brauchen die Krankenhäuser eine Bestandsaufnahme samt Digitalstrategie und sie müssen im aktuellen Krankenhausplan des jeweiligen Bundeslandes aufgenommen sein. Waldbrenner: „Auch wenn die Förderlandschaft komplex und teilweise schwierig zu durchschauen ist, wird uns das KHZG einen großen Schritt in Sachen Digitalisierung des Gesundheitswesens voranbringen.“ André Elschenbruch, der seit mehr als 20 Jahren Krankenhausträger unter anderem im Bereich von Prozessmanagement und digitale Transformation berät, wies aber darauf hin, dass es „Digitalisierungsfortschritte nicht beim Discounter gibt. Daher ist es unabdingbar, Digitalisierung in der Krankenhausfinanzierung dauerhaft zu verankern. Ansonsten ist es für Klinikbetreiber schwierig, bei ohnehin engen Budgets weitere Schritte in Richtung digitale Transformation anzuschieben.“
Auf dem Weg zur personalisierten Medizin
Am stärksten nachgefragt sind derzeit Mobility-Konzepte, die Anbindung von kooperierenden stationären und ambulanten Einrichtungen sowie Patientenportale. Die Telekom flankiert solche Lösungen mit Infrastrukturangeboten, Security-Dienstleistungen, Hosting- und Cloud-Lösungen und tritt damit als Full-Service-Anbieter auf. Auch die Telematikinfrastruktur biete als Datenautobahn für das Gesundheitswesen eine wichtige Basis für die Digitalisierung, sagte Frank A. Schloße, Leiter Fachvertrieb Gesundheitswesen der Telekom: „Wir sind bereits auf dem Weg der personalisierten Medizin. Diese wird dann erfolgreich sein, wenn jeder auch einen einfachen und sicheren Zugriff auf digitale Angebote erhält, die die Versorgung erleichtern und zugleich verbessern.“ Zur DMEA hat die Telekom mit der „Kommunikation im Medizinwesen (KIM)“ eine Lösung vorgestellt, die die Telematikinfrastruktur nutzt. KIM verbindet das Gesundheitswesen über Einrichtungs-, System- und Sektorengrenzen hinweg. So können Praxen medizinische Dokumente elektronisch und sicher versenden und empfangen.
Weiterhin standen ein KIS für Reha-Einrichtungen sowie neue Funktionen für das KIS iMedOne im Mittelpunkt der digitalen Präsentationen. Für das KIS iMedOne zeigte die Telekom zur DMEA erstmals den elektronischen Medikationsplan (eMP) sowie die digitale Patientenkurve. Über den eMP haben Patienten Überblick über alle verordneten Medikamente. Ärzte können die Infos aus dem eMP für ihre Therapieentscheidungen heranziehen. Die digitale Patientenkurve reduziert die manuelle Eingabe von Daten auf ein Minimum. Messwerte von Geräten oder Daten im Rahmen von Anfallsdokumentationen können automatisiert in die digitale Patientenkurve übernommen werden.
Für Kur- und Reha-Einrichtungen stand auf der DMEA REHA.Complete als modulare Softwarelösung für Kur- und Reha-Einrichtungen auf dem Programm. Das „Reha-KIS“ umfasst eine administrative Patientenverwaltung. Patientendaten werden vom Check-in, der Aufnahmeuntersuchung und Diagnostik, Reha-Planung bis hin zum Entlassbericht aus der Reha komplett digital erfasst und verarbeitet. REHA.Complete gibt es auch als Cloud-Variante und läuft auch in vollem Umfang auf mobilen Endgeräten.