Wir stellen es uns nur einmal vor: Eine Patientin kommt in die Notaufnahme. Auf einem Tablet gibt sie ihre Daten an und füllt alle notwendigen Formulare aus. Setzt Häkchen per Fingertippen, beschreibt ihre Schmerzen, nennt Medikamente und Unverträglichkeiten. Alle Daten werden im Kliniksystem gespeichert. Für die folgende Untersuchung können Ärztinnen und Ärzte per Knopfruck alle Daten aufrufen, sparen dank der digitalen Dokumentation Zeit und können sich ganz um die Patientin kümmern.

Die Realität sieht zu häufig leider anders aus. Da heißt es für Patientinnen und Patienten nach Ankunft in der Notaufnahme erst einmal: Wartenummer am Automat ziehen. Danach in der Wartezeit handschriftlich Formulare ausfüllen, die Ärztinnen und Ärzte oder das Pflegepersonal digitalisieren. Sprich: Eintippen, was die Patientinnen und Patienten notiert haben. Was für ein enormer Zeit- und Effizienzverlust im eigentlichen Hoch-Technologie-Ort Krankenhaus.

Wenn sie die Patientin nach der Behandlung stationär aufnehmen lassen, geht es dort weiter mit veralteten, analogen Prozessen. Dort kommuniziert die Patientin mit dem Pflegepersonal per Klingel. Klingelt, wenn die Schmerzen stärker werden oder weil sie Durst hat. Oder aber, weil sie wissen will, ob der neue Befund schon da ist. Viele Wege könnten sich die Pflegenden sparen, wenn sie wüssten, warum die Patientin läutet. Dann hätten das Medikament oder die Flasche Wasser schon dabei.

Und falls Ärztinnen und Ärzte die Patientin zu einer weiteren Untersuchung in eine andere Abteilung schicken, muss sie eine Mappe mit den Röntgenbildern oder Befunden mitnehmen. Zettel, Mappen und Klingel, Stifte und Papier: Mit den analogen Prozessen wirkt der Klinikalltag wie in einem Dokumentarfilm aus den 60er Jahren. Ausgerechnet unser Gesundheitswesen steckt trotz Hightech-Medizin im Gipskorsett analoger Prozesse fest.

Patientinnen und Patienten als ‚Datenträger‘

Auch intern nutzen Krankenhäuser noch zu selten eine zentrale digitale Dokumentation, auf die dann alle Stationen zugreifen können. Die Folge: Patientinnen und Patienten müssen immer wieder dieselben Fragen beantworten. Weil Arztbriefe, Laborwerte, Medikamentenpläne, Röntgenbilder und vieles mehr nicht elektronisch zur Verfügung stehen, schlüpfen Patientinnen und Patienten im Krankenhaus in die Rolle von ‚Datenträgern‘. Das ist wörtlich gemeint.

Kliniken sind erst dann smart, wenn sie Digitalisierung, wenn sie Datenanalyse und KI in allen Bereichen integrieren und die Gesundheitsdaten der Patientinnen und Patienten, die heute noch in verschiedenen Systemen lagern, miteinander verknüpfen. Und das sicher und datenschutzkonform.

Digitale Fallpauschale als Heilmittel

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat mit der Reform des Fallpauschalensystems eine Revolution der Krankenhausfinanzierung angekündigt. Die Reform bietet Chancen. Sie geht in die richtige Richtung, aber noch nicht weit genug. Es reicht nicht, wenn wir in Deutschland die Geldströme nur anders kanalisieren. Wir müssen endlich eines für den Klinikbereich wichtigsten Thema angehen: die Digitalisierung. Natürlich muss die Reform Strukturen – wie Betten und Diagnostik – berücksichtigen und Vorhaltepauschalen für analoge Geräte thematisieren.

Doch im Jahr 2023 muss genauso die Finanzierung von digital unterstützter Versorgung, von digitalen Netzwerken dazugehören. Aber ausgerechnet dieser wesentliche Aspekt wird bislang nicht einmal erwähnt. Die digitale Transformation muss unbedingt in das System als eine Art ‚digitaler Fallpauschale‘ eingepreist werden. Nur wenn wir bei jeder Krankenhausreform das Thema Digitalisierung mitdenken – und vor allem auch auf Dauer finanzieren – rüsten wir unsere Krankenhäuser für die Zukunft.

 

Hier die gesamten Medieninformation lesen.

Raus aus dem Gipskorsett analoger Prozesse

Gottfried Ludewig am 08.06.17 in Pankow in Berlin. / Fotograf: Tobias Koch (www.tobiaskoch.net)

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